Beispiele für Photovoltaikanlagen in Weyarn

Allgemeines zur Photovoltaik

Die Nutzung der Sonnenenergie durch Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern war in den letzten 14 Jahren im Rahmen des EEG für den jeweiligen Betreiber auch wirtschaftlich. Auch heute können PV-Anlagen noch ökonomisch betrieben werden.

 

Im Folgenden werden drei Beispiele von erfolgreichen PV-Anlagen aus Weyarn aus verschiedenen Generationen gezeigt. Dabei wird ersichtlich, dass sich auch unter den heutigen Rahmen­bedingungen durch das novellierte EEG immer noch Anlagen wirtschaftlich betreiben lassen. Auch die Langzeittauglichkeit, über die Laufzeit des EEGs und der Garantiezeiträume hinaus, wird mit diesen Beispielen nachgewiesen.

Fall 1: PV-Anlage Holzkirchener Straße 6 aus dem Jahr 2015

Ausgangssituation

Familie Bratfisch lebt in einem Einfamilienhaus in der Holzkirchener Straße 6. Um die Stromkosten zu senken und aus ökologischen Gründen entschied sich die Familie im Sommer 2015, eine PV-Anlage zu errichten. Die Module mit einer installierten Leistung von insgesamt 5,1 kWpeak gingen im August 2015 ans Netz.

 

Die Anlage

Die 5,1 kWpeak sind nach Südosten ausgerichtet, dem Dach entsprechend 23° ge-neigt und unterliegen keiner Verschattung, sodass mit einem jährlichen Ertrag von ca. 1050 kWh/kWpeak gerechnet werden kann. Insgesamt dürfte die Anlage pro Jahr 5.355 kWh Stunden an Strom produzieren. Bei einem Jahresstromverbrauch von knapp 4.000 kWh können knapp 25 % des produzierten Stroms direkt im Haushalt genutzt werden. Verwendet wurden polykristalline Module Vitovolt 200 von Viessmann.

 

Wirtschaftlichkeit

Die Installationskosten der Anlage lagen inklusive der Errichtung und eines Fensteraustauschs (ohne Materialkosten für die Fenster), der im selben Arbeitsgang sinnvollerweise durchgeführt wurde, bei 8.950 € netto bzw.10.650 brutto. Die 25 % des erzeugten Stroms, die direkt im Haushalt verbraucht werden können (1.335 kWh), sparen Strombezugskosten von 27 ct/kWh. Der jährlich finanzielle Vorteil durch vermiedenen Strombezug liegt somit bei 365 € (1.335 kWh x 0,27€/kwh). Die restlichen 2.645 kWh werden zu je 12,37 ct ins öffentliche Netz eingespeist. Die jährlichen Einnahmen dadurch belaufen sich auf 327 €. Insgesamt nimmt Familie Bratfisch also 692 € jährlich durch die PV-Anlage ein. Nimmt man die 8.950 € Investitionskosten und die Einnahmen von 692€ pro Jahr, erhält man eine gemäß Best-Practice-Beispiel statische Amortisationszeit von 13 Jahren. Unter Berücksichtigung der nicht miteinzurechnenden Kosten für den Fenstertausch und einem realistischen Anstieg der Stromkosten von jährlich 3 %, ergibt sich eine Amortisationszeit von 8 Jahren. Da Familie Bratfisch rein über die Einspeisevergütung keinen Gewinn erwirtschaftet, ist der Betrieb der PV-Anlage nicht steuerpflichtig, und der bürokratische Aufwand mit dem Finanzamt wird stark gemindert.

 


Fall 2: PV-Anlage Aiplspitzweg 9 aus dem Jahr 2010

Ausgangssituation

Familie Villwock besaß eine ca. zehn Jahre alte Doppelhaushälfte in Weyarn am Aiplspitzweg 9. Auf 140 m2 lebten dort zwei Erwachsene und zwei Jugendliche, sodass von einem typischen Vier-Personen-Haushalt gesprochen werden konnte. Der jährliche Stromverbrauch von ca. 4.000 kWh spiegelt in etwa einen typischen Vergleichshaushalt wider. Um die erneuerbaren Energien zu fördern und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren, entschied sich Familie Villwock im Jahr 2010, eine PV-An-lage zu errichten. Neben ökologischen Erwägungen spielten auch ökonomische Überlegungen bei dieser Entscheidung eine Rolle.

 

Die Anlage

Die Anlage ging im Mai 2010 ans Netz und verfügt über eine installierte Leistung von 4,14 kWpeak. Angebracht wurden die polykristallinen Siliziummodule auf einem Süd-Südostdach mit einer Neigung von 23°. Der Hersteller garantiert 90 % der Leistung auf 10 Jahre und 80 % der Leistung auf 25 Jahre. Errichtet wurde die Anlage von der Elektro Weber GmbH aus Feldkirchen-Westerham. Laut Herrn Villwock waren dort Beratung und Service „sehr gut“, was zu einem „höchst geringen zeitlichen Aufwand“ bei der Planung und Installation führte. Die durchschnittlichen Volllaststunden liegen seit der Errichtung bei sehr hohen 1.124 kWh/kWpeak. Wie zu diesem Installationszeitpunkt üblich, speiste die Anlage den gesamten erzeugten Strom ins Netz ein. Technische Probleme traten noch nicht auf, sodass noch keine Reparaturkosten anfielen. Auch für die Pflege und Reinigung der Anlage entstand bislang keinerlei Aufwand. Wegen der Dachneigung rutscht auch der Schnee frühzeitig und problemlos von alleine von den Solarpanelen.

 

Wirtschaftlichkeit

Die Investitionskosten der Anlage bezifferten sich auf 14.941,50 € netto. Inzwischen kosten vergleichbare Anlagen weniger als die Hälfte. Für eine Versicherung gegen Unwetterschäden gab Familie Villwock jährlich 29,90 € aus. Kosten für Wartung und Reparaturen sind in den bisher knapp 9 Jahren noch nicht angefallen (s.o.). Die Einspeisevergütung lag zu diesem Zeitpunkt bei Netto 39,14 ct je eingespeister Kilowattstunde. Die folgende Tabelle zeigt alle Kosten und Erlöse seit Projektierung der Anlage.

Die schwankenden jährlichen Strommengen hängen mit den unterschiedlichen Sonnenstunden-Zahlen zusammen. Für einen Leistungsverlust der Anlage gibt es bislang keinerlei Anzeichen. Wie die Spalte ganz rechts zeigt, hat sich die Anlage nach fünfeinhalb Jahren bereits zu zwei Dritteln amortisiert. Zusätzlich ergaben sich steuerliche Vorteile durch die Abschreibungen.

 

Anmerkung: Die Familie Villwock ist inzwischen verzogen.

 

Fall 3: PV-Anlage Oetz

Ausgangssituation

Der Weiler Oetz liegt auf dem Südost-gerichteten Moränenhang über dem Zusammenfluss von Leitzach und Mangfall. Der alte Hof wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach umgebaut, einzelne Gebäudeteile stehen unter Denkmalschutz. Er beherbergt heute in vier Wohnungen 10 Personen.

 

Die Anlage

Schon im Jahr 1992 – 10 Jahre vor der Einführung des EEGs – errichtete Joachim Schwanck im Rahmen des 100.000-Dächer Programms der Bundesregierung eine PV Anlage mit einer Leistung von 2 kWpeak. Die Kosten für die Anlage betrugen damals knapp 55.000 €, wobei 50 % durch die staatliche Förderung bezuschusst wurden. Die Investitionskosten lagen damals also knapp 20-mal so hoch wie heute. Die Anlage ist nach Südwesten ausgerichtet, ist aber teilweise einer nachmittäglichen Verschattung ausgeliefert. Best-Practice-Beispiel Wirtschaftlichkeit: Eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit ist in diesem Beispiel nicht zielführend, da die Investitionskosten der Anlage mit heutigen nicht vergleichbar sind und damals auch keine Einspeisevergütung generiert werden konnte.

 

Langzeiterfahrung

Wesentlich interessanter als die Wirtschaftlichkeit ist bei dieser Anlage die Lang-zeiterfahrung. In 23 Betriebsjahren haben die Module der kleinen PV-Anlage zwei schwere Hagelereignisse und einen vereisungsbedingten Abriss der Halterung ohne Schaden überstanden. Der erste Wechselrichter wurde nach 17 Jahren gegen ein effizienteres Modell getauscht. Aktuell produziert die Anlage ca. 1.600 kWh jährlich an elektrischem Strom. Zu Beginn lag die Stromerzeugung bei etwa 1.800 kWh pro Jahr. Diese Einbußen sind aber weniger auf eine Wirkungsgraddegression der Anlage zurückzuführen als vielmehr auf einen Standortwechsel, nachdem die Anlage, bedingt durch eine waldbestandene Hügelkuppe, einer nachmittäglichen Verschattung ausgeliefert ist. Hierdurch erklärt sich die für eine süd-südwest-Orientierung eigentlich unterdurchschnittliche Volllaststundenzahl von 800 bis 900 kWh/kWpeak – ohne nachmittägliche Verschattung würde sie rechnerisch zwischen 1.000 und 1.100 kWh/kWpeak liegen. Dieses Beispiel beweist somit die Langlebigkeit von Photovoltaikanlagen über die typische Garantiedauer der Module hinaus. Für Fragen steht Joachim Schwanck gerne zur Verfügung.

 

Ansprechpartner: Joachim Schwanck E-Mail: j.schwanck@t-online.de