Ergebnisse der Energieumfrage 2017

Überblick

Ziel der Energieumfrage war es, die Entwicklung des Ergieverbrauchs der privaten Haushalte in Weyarn seit der letzten Befragung in 2010/11 zu erfassen. Mit dem Ergebnis sollte abgeschätzt werden, welchen Beitrag eine etwaige Einsparung zum Energiewende-Ziel Weyarns erbracht hat. Zur Erinnerung: Die Gemeinde hat sich vorgenommen, bis zum Jahre 2025 ihre Energieversorgung auf erneuerbare Quellen umzustellen.

 

Von den ca. 1500 Haushalten wurden 171 mehr oder weniger vollständig aus­gefüllte Fragebögen an die Gemeinde zurückgegeben. Das ergibt eine Stichprobe von ca. 11% aller Haushalte. Etwa die Hälfte (52%) davon hatte auch schon an der Energieumfrage 2010/11 teilgenommen. Weil beide Umfragen anonymisiert durchgeführt wurden, können die Daten aber nicht direkt verglichen werden. Deshalb wurden – wie allgemein üblich – spezifische Werte als Grundlage für Vergleiche berechnet:

  • der Energieverbrauch für Heizzwecke in kWh pro Jahr und beheizter Wohnfläche
  • der Stromverbrauch in kWh pro Jahr und pro Kopf

 

Energieverbrauch für die Gebäude-Erwärmung:

In der Regel werden in den Haushalten Gebäude und Brauchwasser zusammen erwärmt. Da die Menge des erwärmten Wassers aber nur selten bekannt ist, können diese beiden Verbräuche nicht ohne weiteres getrennt werden. Versuchsweise wurde deshalb der Energieverbrauch für die Warmwasser­bereitung mit 3000 kWh pro Jahr und Kopf (Bundesdurchschnitt) abgeschätzt. Zum Vergleich wurden die Umfrage-Ergebnisse von 2010/11 nach dem selben Verfahren noch einmal ausgewertet. Da laut Umfrage die meisten Haushalte (76%) über ein eigenes Haus oder Anwesen verfügen, werden diese Daten hier als Fallbeispiel dargestellt.

Die Diagramme zeigen die spezifischen Jahresverbräuche für 2009 resp. 2016, und zwar in der Entwicklung nach dem Baujahr der Häuser:


Man erkennt trotz der starken Streuung der Werte immerhin noch einen Trend (orange) zu einer besseren Energie-Effizienz – sicher auch bedingt durch steigende Anforderungen in den Bauvorschriften (EnEV). Allerdings sieht man auch, daß sich die Mittelwerte (blau) aller hier betrachteten Haushalte zusammengenommen für die Jahre 2009 und 2016 kaum unterscheiden (ca. 80 kWh pro m² und Jahr).

 

Angesichts der starken Streuung der Daten sollte man aber vorsichtig mit Schlüssen sein: Wir können nicht wirklich daraus folgern, daß es in Weyarn im Mittel keine Einsparungen bei der Heizenergie gegeben habe – wir können es nur aus den Daten dieser Umfrage nicht sicher genug entnehmen.

 

Man sieht an den Diagrammen aber noch etwas anderes: Die Streuungen der Daten sind in beiden Umfragen etwa gleich groß, obwohl sie bei der Umfrage in 2010/11 wegen der besseren Statistik theoretisch kleiner ausfallen müßten. Es kann also nicht an der Statistik allein liegen. Der Grund muß vielmehr vor allem in den Daten selber gesucht werden. Dazu muß man sich vorstellen, welche Mittel und Informationen den Haushalten in der Regel zur Verfügung stehen, um den Jahresverbrauch einer Ressource zu bestimmen:

 

Wer mit Erdgas, Strom oder Fernwärme heizt, kann in seiner Jahresabrechnung nachsehen und sollte deshalb auch genauere Daten haben. Das trifft derzeit aber je nach Umfrage nur für ca. 3 - 7% der Haushalte in Weyarn zu.

 

Bei den anderen Energiequellen (Heizöl, Flüssiggas, alle Holzarten) dürfte die Bestimmung der im Jahr verbrauchten Menge ohne weitere Vorkehrungen schwierig sein. Kaum ein Haushalt wird über Meßvorrichtungen für den tatsächlichen Durchsatz verfügen oder regelmäßig den Vorrat in Tanks und Bunkern wirklich messen. Mögliche Anhaltspunkte für den Verbrauch werden daher meistens Rechnungen über Bezüge dieser Brennstoffe sein. Diese fallen aber unregelmäßig je nach Bedarf an, und so ist man mehr oder weniger auf Schätzungen angewiesen. Diese dürften dann wohl auch für die unverhältnismäßig große Streuung der Daten verantwortlich sein. Unter solchen Umständen wird es den betreffenden Haushalten kaum möglich sein, ihren Energieverbrauch zu optimieren. Denn dazu müßte man ihn schon genauer erfassen können, um zu wissen, woran man drehen kann.

 

Wir suchen noch nach Möglichkeiten, wie man mit relativ bescheidenen Mitteln den tatsächlichen Verbrauch einiger Brennstoffe besser erfassen kann und werden darüber gegebenenfalls in einem späteren Beitrag berichten. Hilfreiche Vorschläge dazu sind selbstverständlich willkommen.

 

Auf den Energieverbrauch für Warmwasser sind wir schon zu sprechen gekommen: In den meisten Häusern wird nur der gesamte Wasserverbrauch gemessen. Der Anteil des erwärmten Brauchwassers ist in der Regel nicht bekannt. Lediglich Mieter von Wohnungen in Mehrparteienhäusern bekommen üblicherweise eine genaue Abrechnung.

 

Stromverbrauch:

Beim Stromverbrauch spielt der Bauzustand bzw. das Baujahr des Hauses kaum eine Rolle. Man kann deshalb nur Verteilung und Mittelwert des pro-Kopf-Verbrauchs zwischen den beiden Umfragen vergleichen. Es zeigte sich, daß die Ergebnisse in beiden Umfragen nahezu identisch sind. Deshalb wird hier nur das Ergebnis der letzten Umfrage gezeigt:

Warum in ca. 30% der Fälle keine Angaben (k.A.) zum Stromverbrauch gemacht wurden, können wir uns nicht wirklich erklären. Zusammenfassend stellen wir fest, daß er im Mittel bei ca. 2000 kWh pro Kopf und Jahr liegt und zwischen den Umfragen in etwa gleich geblieben ist. Warum ist das so?

 

Zunächst einmal gibt es in vielen Haushalten Geräte, die regelmäßig betrieben werden: Kühlschränke und -truhen, Heizungseinrichtungen, Klimaanlagen, Wasch- und Trockenmaschinen usw. Diese Geräte sind auf längere Lebensdauer ausgelegt und werden deshalb nur selten erneuert. Sie sind für einen erheblichen Teil des gesamten Stromverbrauchs verantwortlich. Eine gewöhnliche Umwälzpumpe für die Zentralheizung z.B. schlägt im Jahr mit ca. 400 bis 600 kWh zu Buche (eine „intelligente“ mit 60 bis 80 kWh), Kühlschrank oder -truhe mit ca. 200 kWh. Bei Koch- und Backherden läßt sich allenfalls durch die gezielte Ausnutzung der Nachwärme etwas einsparen, bei der Mikrowelle nicht einmal das.

 

Bei der Beleuchtung wird ein merkbarer Rückgang des Verbrauchs erst in den kommenden Jahren zu erwarten sein, wenn die klassischen Glühlampen das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Derzeit dürfte der durchschnittliche Verbrauch bei 100 bis 200 kWh pro Kopf im Jahr liegen. Er könnte in Zukunft (LED-Beleuchtung) bei gleichen Ansprüchen theoretisch um 80% zurückgehen.

 

Viele neue elektronische Haushaltsgeräte verbrauchen inzwischen weniger Strom als ältere. Wir müssen aber davon ausgehen, daß die Zahl der Geräte zugenommen hat und damit der Einspareffekt nahezu wieder ausgeglichen wird. So hat z.B. ein DSL-Router, wie er inzwischen fast überall im Haushalt anzutreffen ist, bereits im Ruhezustand einen Verbrauch von mindestens 5 W, mit WLAN sogar mindestens 10 W. Das entspricht einer Energiemenge von ca. 45 bzw. 90 kWh im Jahr – allein für den Router. Während des aktiven Betriebes kann der Verbrauch stark schwanken und – je nach Auslastung – momentan bis auf ca. 30 W ansteigen. Wir bewegen uns dann allein mit dem Router bereits im Bereich von 100 bis 200 kWh pro Jahr. Fernseher liegen in der gleichen Größenordnung. Einsparmöglichkeiten bestehen hier – abgesehen vom technischen Fortschritt – vor allem im bewußten Abschalten von Geräten, die gerade nicht benutzt werden (d.h. Standby-Betrieb vermeiden), soweit das eben praktikabel ist. Es ist allerdings zu befürchten, daß der Trend zum elektronisch organisierten Haushalt (Internet der Dinge) den Stromverbrauch letztlich weiter in die Höhe treiben wird. Denn diese Geräte kommunizieren häufig (meist per WLAN) und benötigen auch dafür ständig Strom.

 

Was kann man für einen geringeren Energieverbrauch tun?

In dieser Rubrik finden Sie unter dem Titel ENERGIEEINSPAR-TIPPS eine Reihe von Vorschlägen zu Einsparmöglichkeiten. Vielleicht findet der/die Eine oder Andere darunter etwas Passendes für sich. Soweit für eine Maßnahme richtig Geld in die Hand genommen werden muß, sollte man sich allerdings schon Gedanken über die Rentabilität machen. Wer sich in diesen Dingen unsicher fühlt, kann auch von dem (kostenlosen) Angebot der Gemeinde einer Erstberatung Gebrauch machen. Die Termine dafür werden regelmäßig im Portal der Gemeinde und im Gmoablatt'l bekanntgegeben. Selbstverständlich können Sie sich auch über das Mitmachamt an den AKEU wenden.

 

Weitere Beratungsmöglichkeiten:

  • Landratsamt Miesbach, Abt. FB 33.1 Klimaschutzbeauftragte, Frau Veronika Halmbacher, Tel. 08025 – 704 - 3315
  • Verbraucherzentrale, Tel. 0800 – 809 802 400, www.verbraucherzentrale-energieberatung
  • Energiewende Oberland (EWO), Tel. 08856 – 805360, www.energiewende-oberland.de